Ballonerlebnis
Winter 1782:
Die beiden Brüder Michel-Joseph und Etienne-Jaques Montgolfier sitzen in einer kleinen Gaststube einer Herberge. Da passiert es: die Wirtin gerät mit ihrem seidenen Unterrock zu dicht an den Herd, Rauch verfängt sich unter dem Rock und bauscht ihn auf. Michel-Joseph hat den Vorfall beobachtet und zieht seine Schlüsse. Schon seit langer Zeit träumen die Brüder davon, sich in die Lüfte zu erheben. Wenn es nun gelänge, ein geeignetes Gefäß mit Rauch zu füllen, müsse es möglich sein, damit aufzusteigen. Sie fertigen Gefäße aus Papier und Stoff und füllen diese mit Rauch. Der Rauch wird mit einem Feuer aus feuchtem Stroh und Schafwolle erzeugt, da beide glauben, dass der Rauch den Auftrieb erzeugt. Die Brüder Montgolfiere nennen ihre Entdeckung "aerostatische Maschine".
Am 5. Juni 1783 ist es dann soweit: ein ca. 500 Kubikmeter großer Ballon aus Papier mit Leinwandverstärkungen, an dem eine Blechpfanne hängt, erhebt sich vor geladenen Gästen ca. 300 Meter hoch in die Luft. Doch können auch Menschen gefahrlos mit dem Ballon durch die Luft fahren? Die Brüder Montgolfiere wollen dies beweisen. Am 19. September 1783 trifft sich ganz Paris im Schlossgarten von Versailles. Sogar König Ludwig XVI. und seine Frau, Marie Antoinette beobachten das Experiment. Eigentlich war geplant, dass beide Brüder mit der "aerostatischen Maschine" aufsteigen wollten, der König befand dies jedoch als zu gefährlich. So kam es, dass als erste Lebewesen ein Hammel, ein Hahn und eine Ente mit einem Ballon starteten. Die Fahrt dauerte ungefähr 8 Minuten, die Tiere überlebten sie. Nach diesem Experiment fertigten die Brüder Montgolfiere den Ballon "Reveillon", mit dem am 21. November 1783 die erste "bemannte" Ballonfahrt stattfand.
Le Reveillion Paris, Garten des Schlosses La Muette:
440.000 Menschen bewundern eine 22 Meter hohe blau-golden bemalte Ballonhülle, die mit einer Feuerpfanne versehen ist. Um den Füllansatz ist eine kreisförmige Galerie aus Weidengeflecht, das mit Leinen bezogen ist. Die Hülle hat ein Volumen von 2.879 Kubikmetern. Der Ballon wird mit Rauch gefüllt, der Apotheker und Physiker Pilatre de Rozier und der Marquis Francois-Laurent d'Arlandes besteigen die Galerie und heben zur ersten bemannten Ballonfahrt in der Geschichte der Menschheit ab. Während der Fahrt verbrennen sie Stroh und Schafwolle und löschen kleinere Brände der schwelenden Hülle aus Papier und Seide, mit Leinwand verstärkt. Ungefähr 25 Minuten dauert die Fahrt über Paris, sie endet neben einer kleinen Mühle in Croule-Barbe. Pilatre de Rozier hatte zur Landung einfach nicht weitergeheizt und das Feuer vor der Landung gelöscht.